Wir lieben Weine. Sie auch?
Und wir lieben Destillate. Klar, denken Sie.
Natürlich, sagen wir.
Wir kennen jeden einzelnen Rebstock, an dem
die Trauben für unsere Weine wachsen. Und wir wissen genau, zu welchem Zeitpunkt die eingemaischten Früchte abdestilliert werden müssen.
Klar, denken Sie.
Natürlich, sagen wir.
Doch wie kommt sie eigentlich, die Liebe? Waren zuerst der Beruf und der Betrieb? Oder war es die Begeisterung für Weine und Destillate, die den Weg zur Berufung zeigten?
Egal, denken Sie.
Stimmt, sagen wir.
Weine und Destillate, sie gehören zu unserem Leben. Sie sind unser Leben. Aus Liebe. Es ist ein steter Wandel in diesen Erzeugnissen. Von der Natur die Früchte, dann die Maische, der Saft, das Wasser. Sie entwickeln sich, reifen und gehen ihren Weg. Zu allen, die Weine und Destillate lieben. Zu Ihnen.
Weine und Destillate sind Leben. Deshalb lieben wir sie.
Und wir freuen uns, wenn Sie unsere Weine und Destillate mögen. Oder auch lieben...?
Herzlich,
Margrit und Martin Kunz-Keller, Carina Kunz
Carina Kunz und die Liebe zum Pinot noir
Ende gut, alles gut: So lautet das Fazit der Bündner Winzerin Carina Kunz zum Jahr 2010. Es sei gar nicht nach dem Drehbuch abgelaufen, wie es eine Winzerin schreiben würde. Doch Carina Kunz wäre wohl nicht Carina Kunz, wenn sie darin nicht auch das Gute sähe. «Das letzte Jahr wurde schon vor der Ernte als Superjahr gefeiert, alles andere als ein Superwein war also eine Enttäuschung. Diesmal ist alles offen, alles ist möglich.
Diese Ausgangslage finde ich gerade so spannend», sagt die 33-Jährige im prächtigen Schiefergewölbekeller der Kellerei und Destillerie Kunz-Keller in Maienfeld aus dem 17. Jahrhundert.
Vom Tourismus in den Weinbau
Dass Carina Kunz das Bild vom Drehbuchschreiben verwendet, kommt nicht von ungefähr. Sprache sei ihr immer wichtig gewesen, sich mit 26 Buchstaben ausdrücken zu können, sei höchst faszinierend, findet sie.
Auf den Etiketten ihrer Weine stehen deshalb kleine Weisheiten rund um den Wein und das Leben, eigenhändig mit Feder und Tinte geschrieben. «Welchen Spruch hätten Sie gern?», lautet denn folgerichtig die Zusatzfrage beim Einkauf. Eine der schönsten Weisheiten schmückt auch den Prospekt des Betriebs: «Der Korkenzieher ist ein Schlüssel zum Paradies.»
Carina Kunz ist eine von drei Dutzend Winzerinnen und Winzer, die in Martin Kilchmanns neuem Buch «Die Winzer Graubündens» (AT-Verlag) porträtiert werden. Auf direktem Weg allerdings kam sie nicht in den elterlichen Betrieb, in dem sie seit 2005 für den Wein zuständig ist. Umso engagierter geht die Tourismus- und PR-Fachfrau ihrer Arbeit zwischen Rebberg, Büro und Keller nach, beim Besuch im Keller spürt man: Das ist ihre Welt.
Mit einer Jahresproduktion von 12 000 Flaschen und 2,2 Hektaren Rebfläche gehört die Kellerei zu den kleineren der namhaften Betriebe in der Herrschaft.
Bekenntnis zum Pinot noir
Carina Kunz begegne den Reben mit weiblicher Intuition und lasse den Weinen Zeit, schreibt Kilchmann. Im Zentrum des Kunz'schen Sortiments steht die Blauburgundertraube, aus der sie einen Federweissen sowie einen klassischen, einen im grossen Fass und einen im Barrique ausgebauten Pinot noir produziert.
Letzterer, der «Intuiva», ist das Paradepferd. Der 2008er besticht mit einem pfeffrigen, sehr präsenten Volumen und schönem Fundament. In der Nase präsentiert er ein typisches Bouquet, das Kraft ahnen lässt, ohne damit protzen zu müssen. Ein wunderbares Bekenntnis zur Bündner Herrschaft. Beda Hanimann
Pinot noir Intuiva 2008, Fr.56.00 Erhältlich auch in der Weingallerie, Hinterlauben 15, St. Gallen
Ausschnitt. St. Galler Tagblatt 3.12.2010